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đŸŸKapitel 39 - Gebell

Ich hab ein neues Hobby. Ich belle. FrĂŒher hab ich selten gebellt. Nur wenn etwas wirklich komisch war. So, wie nachts die grĂŒnen Lichter an den E-Scootern, oder wenn jemand ins Wasser gefallen war, oder auch der Schneemann, als ich den zum ersten Mal gesehen hab. Im ZUHAUSE hab ich fast gar nicht gebellt. Auch nicht, wenn jemand an der TĂŒr war. Ich wusste ja, dass Mamamensch alles fĂŒr uns regelt. Na gut, das weiß ich immer noch, aber ich tu jetzt so, als wĂ€r plötzlich ich dafĂŒr zustĂ€ndig.

Angefangen hat alles, weil Niki, mein MĂ€del, mein Schatz, mein Ein und Alles auch immer bellt. Wenn wir zusammen draußen sind, schreien wir uns gegenseitig an.

Und wenn uns jemand entgegenkommt, dann bellt Niki den an. Ob das ein Hund ist oder ein Mensch, ist ihr egal. Also hab ich halt auch mal mitgemacht. Ich wusste zwar nicht so recht, warum wir uns so aufregen, aber es war cool. Dann hab ich gemerkt, dass Niki mich ziemlich bewundert, weil ich so tief und laut grölen kann. Seitdem geb ich richtig Gas! Schließlich hab ich Niki mal versprochen, dass ich sie immer beschĂŒtzen werde. Deshalb haben jetzt manchmal sogar Menschen Angst vor mir. Weil ich groß bin und schwarz und blendend weiße ZĂ€hne hab. Hunde gehen dann auch lieber im großen Bogen um uns rum, obwohl die mich kennen und wir sonst eigentlich miteinander spielen.

Seit Richie da ist, belle ich auch im Zuhause gern. Erst hab ich nur mal kurz gewufft, wenn ich durchs Fenster irgendwas gesehen hab, das man eventuell kommentieren konnte.


Aber weil Richie gleich aufgesprungen ist und mitgeheult hat, musste ich ihn schließlich unterstĂŒtzen. Der sieht ja nichts und hört nicht gut, der verlĂ€sst sich da ganz auf mich.

Dass ich Bescheid geb, wenn es Grund gibt, Alarm zu schlagen. Wenn ich mich konzentriere und gut aufpasse, fĂ€llt mir eigentlich immer was auf. Ich finde es super, dass ich das machen kann. Richie so zum Bellen bringen. Ein tolles Spiel. Wenn wir ganz viel GlĂŒck haben, hört uns Mei ĂŒber den Hinterhof. Dann macht die auch mit. Oder Frida, von nebenan. Ach, das hallt so super zwischen den HĂ€usern, wenn wir unser Konzert auffĂŒhren.

Mamamensch ist leider oft echt wĂŒtend auf mich, aber ich bell trotzdem. Weil es doch so, so großen Spaß macht. Und ich mein, sie selber macht ja auch Sachen, die mir nicht gefallen. Mich langsam gehen lassen, wenn ich rennen will. Mich ignorieren, wenn ich sehnsĂŒchtig vor meinem leeren Napf sitze. Mich abduschen, nur weil ich mich im Dreck gewĂ€lzt hab.

Ja, ja, ich weiß, dass ich nicht ungezogen sein soll. Dass Mamamensch am lĂ€ngeren Hebel sitzt. Aber ich weiß auch, dass sie mir nie wehtun wĂŒrde. Und das bisschen anschreien macht mir nichts. Im Gegenteil. Ich versteh schließlich wie cool es ist, laut zu werden.

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