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đŸŸ Kapitel 10 - Bibi

Bibi ist der Älteste vom Rudel und er ist ein PRIVILEGIERTER. Ich glaub, das zĂ€hlt mehr als ein BESONDERER oder AUSERWÄHLTER zu sein, weil er nichts davon ist, und trotzdem ist er der Chef. PRIVILEGIERT bedeutet, dass man irgendwo geboren wird und dann einfach bleiben darf. Man muss sein ZUHAUSE nie verlassen, wird weder vermittelt, noch verkauft, noch transportiert. Weil man da, wo man ist, willkommen ist und geliebt wird. Bibi ist vor vielen, vielen Jahren im Kleiderschrank von Mammamensch geboren.

Keins von den KATZEN-DINGERN kĂ€me je auf die Idee, Bibi zu belĂ€stigen. DafĂŒr muss er gar nichts groß machen, das ist einfach so. Er revanchiert sich, indem er sich um alle kĂŒmmert. Er tröstet, er schlichtet Streit, er sorgt einfach dafĂŒr, dass alle sich wohlfĂŒhlen. DafĂŒr bewundere ich ihn. Dass er ist ein guter Chef ist, der fĂŒr sein Rudel sorgt.


Nur ich war ihm scheinbar egal. Bestenfalls. Wenn er ĂŒberhaupt von mit Notiz genommen hat, hat er mich zurechtgewiesen.

Damit musste ich erstmal leben, denn sogar Mamamensch bevorzugt Bibi. Sie fragt ihn, zum Beispiel, immer, was er wann und wo essen möchte und trĂ€gt ihm dann sein SchĂŒsselchen hinterher. Mir muss man nichts hinterhertragen, ich esse ĂŒberall. Schließlich bin ich froh, dass ich ĂŒberhaupt so leckeres Futter bekomme. Bibi ist nicht froh, er ist gnĂ€dig, sagt Mamamensch. Ich sage, er hat einfach keine Ahnung, was Hunger ist. Woher auch?

Ich gönn dem Bibi aber seine Privilegien. Ich gönne jedem alles. Immerhin hab ich ja jetzt selber so viel, viel mehr als ich mir je hÀtte trÀumen lassen. Nur Eins find ich ein bisschen doof: Dass nachts im Bett keiner nÀher bei Mammamensch liegen darf, als Bibi. Nicht mal ich.

Naja, jedenfalls hatte ich schnell verstanden, wie wichtig es war, dass vor allem Bibi mein Freund wurde. Also war ich in seiner NÀhe besonders leise, bin höflich zur Seite gegangen, wenn er an meinem Futter schnuppern wollte und hab Platz gemacht, wenn ich ihm im Weg rum lag.

Bestimmt hab ich trotzdem noch jede Menge Fehler gemacht, aber irgendwie muss Bibi erkannt haben, wie sehr ich mich bemĂŒhe. Und so hat er mir schließlich erlaubt, dass ich mich, mit ein bisschen Abstand, neben ihn lege. Das war mein Ritterschlag!


Ich hab mich so gefreut, und Mammamensch hat sich fast noch mehr gefreut, weil sie ja unbedingt will, dass wir uns alle vertragen. Dass ich glĂŒcklich bin, und gleichzeitig soll keins von den KATZEN-DINGERN eifersĂŒchtig sein mĂŒssen. Aber hey, so ist es doch lĂ€ngst!? Wir sind zu einem harmonischen Rudel geworden, jeder hat seinen Platz und keiner nimmt dem Anderen was weg.


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