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🐾 Kapitel 1- die Rettung


Ich bin ein Glückspilz. Das Leben ist ein Fest! Darüber freu ich mich wie verrückt. Ununterbrochen.

Aber von vorn: es gab eine Zeit, ein anderes Leben in einem anderen Land - damals als ich noch ein kleiner Welpe war. Ich glaube, ich war auch damals fröhlich, neugierig und bestimmt war ich immer hungrig. Vorsichtig war ich vermutlich nicht. Deshalb hatte ich diesen Unfall. Keine Ahnung, ich erinnere mich nicht, was genau passiert ist. Nur, dass plötzlich alles schwarz war.

Danach kamen die Schmerzen, echt schlimme Schmerzen. Ich war irgendwo gefangen, es war eng und dunkel, und ich hab geweint. Niemand hat mich gehört. Lange nicht.

Viel später kamen Stimmen näher, ich hab noch lauter geweint, und dann hab ich eine Frau gesehen, und die hat mit mir geweint. Sie hat mich vorsichtig hochgenommen und weggetragen. In eins von diesen knatternden Blechdingern, die ich bisher nur von weitem kannte. Damals hab ich sie für gefährliche Monster gehalten und wollte da nicht rein, aber hey, ich war nicht in der Lage, wegzulaufen.

Als Nächstes erinnere ich mich an einen Ort der Angst und oft war ich besinnungslos. Ich lag in einem Käfig und hatte etwas um den Hals, das mich daran gehindert hat, an der Stelle zu lecken, die so schrecklich wehgetan hat. Dabei muss man Wunden doch lecken, oder etwa nicht?

Vage hab ich mitbekommen, dass um mich rum andere Käfige waren, und in jedem saß einer und hat auch geweint. Alle haben wir uns gefürchtet und alle waren wir krank. Keiner wusste, was als nächstes passiert.

Dann war plötzlich die Frau wieder da und hat mich wieder weggetragen. Sie hat mich gestreichelt und getröstet, und wir haben uns wieder in das Blechding gesetzt. Egal, ich war immer noch zu schwach, mich dagegen zu wehren. Außerdem bin ich von Natur aus kooperativ und wollte dieser Frau vertrauen. Was sonst hätte ich auch tun sollen?

Der nächste Käfig war anders. Der hatte eine weiche Decke, was für mich ein nie gekannter Luxus war. Wenn ich die Decke schmutzig gemacht hatte, hab ich eine neue bekommen. Die nette Frau, Vesna, hat mich jetzt ganz oft besucht und hat mir leckere Wurststückchen mitgebracht. In denen waren Tabletten drin, und langsam ging es mit mir bergauf.

Ich hab mich wieder gespürt, und das war gleichzeitig gut und schlecht. Denn nun hab ich gemerkt, dass etwas fehlt. Eins meiner Beinchen war weg. Ups. Und nun?

Da hat Vesna die Käfigtür weit aufgemacht und mich zu sich gelockt. Na, toll. Nach wochenlangem Liegen und mit einem Beinchen weniger war das echt nicht so einfach. Aber ich bin ja nicht der Typ, der aufgibt. Also hab ich mich hochgerappelt. Zittrig, wacklig, aber ich stand. Hab es sogar geschafft, ihr ein kleines Stück entgegen zu humpeln. Vesna hat geweint vor Freude und hat mich ganz doll geknuddelt. Und ich hab gelächelt.



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